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Die Auswanderer

Der karge Boden, die bescheidenen Erwerbsmöglichkeiten in Landwirtschaft und Gewerbe, nötigten viele, ihr Auskommen fern der Heimat zu suchen. Neben den Söldnern, die für fremde Herren auf Schlachtfeldern in ganz Europa kämpften und starben, verliessen auch immer wieder Familien, ja ganze Gruppen von Zivilpersonen die Schweiz.

Im 17. Jahrhundert wanderten zahlreiche Schweizer nach Russland aus, um sich an der Wolga niederzulassen.

In Hägendorf erinnert das Bannkreuz daran, dass im Jahre 1717 neun Familien nach Ungarn ausgezogen waren. An der "Brasilienauswanderung" von 1819 beteiligten sich auch Hägendörfer.

Die ersten Schweizer wanderten im 18. Jahrhundert nach Amerika aus. Das eigentliche Amerikafieber brach aber erst Mitte 19. Jahrhundert aus. Das Gäu war besonders stark von den damaligen Missernten betroffen. Am 17. März 1854 nahmen denn 128 Auswanderungswillige mit schwerem Herzen und leichtem Gepäck Abschied von Heimat und Dorfgemeinschaft. In Planwagen ähnlichen Gefährten, sogenannten Omnibuswagen, fuhren sie grösstenteils Basel zu. Auf einer gefährlichen Schiffsreise, in drangvoller Enge im Zwischendeck zusammengepfercht, traten sie die grosse Reise an.

Über zwei Monate nach der Abreise kamen sie in Amerika an. Ueber ihr Schicksal hat man damals nichts mehr gehört. Erst viel später meldeten sich Nachkommen der damaligen Auswanderer und suchten nach ihrer Verwandtschaft in der ursprünglichen Heimat.
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